Capella Sagittariana Pforzheim - Pressestimmen

Pforzheimer Zeitung, 08. Mai 2007

Imponierende Gesamtleistung

Konzert zum 25-jährigen Chorjubiläum der Capella Sagittariana in der Schloßkirche Pforzheim

Horoskoplesern und Astronomen gleichermaßen vertraut ist ein Sternbild, das seit altersher seinen Namen hat. Im Deutschen wird es Schütze genannt; die Römer tauften es Sagittarius. Von letzterem abgeleitet ist der Name eines Pforzheimer Chores, der jetzt mit einem Jubiläumskonzert in der bis auf den letzten Platz gefüllten Pforzheimer Schloßkirche sein 25-jähriges Bestehen feierte: die "Capella Sagittariana". Doch bei der Benennung des Chores ist seinerzeit nicht nach den Sternen gegriffen worden, sondern es diente Heinrich Schütz, der musikalische Großmeister des deutschen Frühbarocks, in latinisierter Form als Namensgeber.

Anspruchsvolles Programm

Ursprünglich als Kirchenchor gegründet, steht die Sängergemeinschaft seit sechs Jahren finanziell auf eigenen Beinen und wird seit geraumer Zeit von Klaus Bühler geleitet. Wie es sich für ein Jubiläumskonzert gehört, hatte sich die "Capella Sagittariana" Großes vorgenommen und ein anspruchsvolles Programm barocker Kompositionen zusammengestellt. Dazu waren Gesangssolisten verpflichtet worden und ein kleiner Instrumentalkreis, der sich weithin an sogenannter historischer Aufführungspraxis ausrichtete. Den fröhlichen Einstieg ins Jubiläumskonzert schuf die Wiedergabe von Allegro und Gracieusement aus der "Première Suite de Fanfares" des französischen Barockkomponisten Mouret. Geschmeidig und mit silbernem Jubelklang gestaltete der Trompeter Franz Tröster den Solopart. Seinem Namensgeber huldigte der Chor mit einer geschlossenen, in Artikulation und Klanggewichtung bemerkenswert ausgereiften Interpretation der Schütz-Motette Nr. 29, SWV 81, "Cantate Domino canticum novum". Sowohl die erforderliche rhetorische Dynamik als auch die barocken Koloraturtreppen beherrschte der Chor gut. Konzertante Kantatenkultur entwickelte die "Capella Sagittariana" ebenfalls in dem Anthem IV von Händel über den Psalm 96 "O sing unto the Lord". Wenn auch die Kühle der Stimmung der Streichinstrumente nicht stets bekömmlich zu sein schien, so leuchtete andererseits sehr fein die Oboenlinie (Ágnes Bánrévi), und der Chor überraschte mit deklamatorisch sanglicher Genauigkeit des im englischen Original gesungenen Werkes. Anette Postel, Sopran, und der Tenor Frank Förschler hatten die Solopartien übernommen.

Über vorzügliche Sänger muss Bach damals verfügt haben, denn die technisch ungemein schwierige Solokantate "Jauchzet Gott in allen Landen", BWV 51, war ursprünglich für einen Knabensopran des Thomaner-Chores geschrieben worden. Strahlkraft, Klarheit und genau ausgezirkelte Verzierungen kennzeichneten das beeindruckende Spiel des Solotrompeters; gefühlvoll und vehement wusste Sopranistin Postel ihren anspruchsvollen Part anzulegen. Mit dem "Gloria", D-Dur von Vivaldi setzten die Mitwirkenden, allen voran der volumen- und ausdrucksstarke Altus Jan Kollmar, einen beachtlichen Schlusspunkt des Jubiläumskonzertes. Langer, herzlicher Beifall.

Sebastian Giebenrath

Quelle: http://www.capella-sagittariana.de/konzerte_presse_20070508.html
Datum: 18. Mai 2008