Capella Sagittariana Pforzheim - Pressestimmen

Pforzheimer Zeitung, 30. Juni 2008

Mit leuchtender Sangeskraft

Geistliches Konzert mit Stücken für Chor und Streicher in der Schlosskirche

Nach seinem Tod war Claudio Monteverdi (1567-1643) rasch in Vergessenheit geraten. Erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts setzte allmählich seine Wiederentdeckung ein. Der italienische Komponist und Musikwissenschaftler Glan Francesco Malipiero publizierte Monteverdis Gesamtwerk in sechzehn Bänden. Darunter befand sich auch die Messa a quattro voci da cappella (Messe für vierstimmigen gemischten Chor und Orgel), die bei einem gut besuchten geistlichen Konzert in der Schlosskirche Pforzheim zur Aufführung kam.

Gelungene Wechsel

Unter der Leitung von Klaus Bühler zeigt die Capella Sagittariana Pforzheim ein klangvolles Bild des von Schlichtheit gekennzeichneten Werkes auf. Wenn auch das Kyrie gleich zu Beginn noch auf unsicheren Beinen steht, die klaren Tonlinien und gute Artikulation des Chores wirken ganz ausgezeichnet. Besonders leuchtend stechen Sopran und Tenor beim "Gloria" hervor. Die Altstimmen geben sich eher verhalten. Schön die aufgezeigten Kontraste im "Sanctus", das vom Bass markant eingeleitet wird. Zwischen andächtiger und vorantreibender Vortragsweise versteht der Chor hin und her zu wechseln. Schade allerdings, dass die Sänger zuweilen ihre Spannkraft verlieren. Für die vorderen Reihen etwas irritierend wirkt zudem das gelegentliche Mitsingen des Dirigenten. Über ein strahlendes Timbre verfügt Tenor Eberhard Schuler-Meybier, der schon beim "Gloria" und "Agnus Dei" der Messe hervorsticht. Seine glockenklare Stimmkraft stellt er zudem mit zwei Psalmliedern von Dvorak aus "Biblische Lieder op. 99" für Tenor und Orgel (Hans Martin Schäfer) unter Beweis. Eine Bereicherung für das Konzert stellen auch die Streicher Hildegard Kittel und Nicola Hiller (Violine), Judith Mac-Carty (Viola), Adolf Völker (Violoncello) und Frank Morgenstern (Kontrabass) dar.

Mozarts viersätziges Streichquartett F-Dur KV 168 wird aufgeteilt in jeweils zwei Sätzen vor und nach der Messe präsentiert. Ein kluger Einfall, zumal das schwermütige Andante als guter Übergang zur Messe dient und das heitere Menuett die andachtsvolle Stimmung ablöst. Insgesamt gibt Kittei eine einfühlsam führende, wenn auch nicht immer ganz tonsaubere erste Violine ab.

Bei Zoltán Kodálys Intermezzo für Streichtrio zeichnen sich die Musiker durch eine spritzige Musizierweise aus. Weil der Chor das Schlussstück "Pater Noster" von Stravinsky hauchend zart zur Geltung bringt, fällt das Publikum nur zögerlich in den Applaus ein. Doch dann kommt er von Herzen.

Anita Molnar

Quelle: http://www.capella-sagittariana.de/konzerte_presse_20080630.html
Datum: 30. Juni 2008